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15.10.2024 · Ernst Fischer nach Johannes XXIII.
Bild: vatican news

Johannes XXIII

Zunächst als Verlegenheitskandidat gewählt, wurde Giuseppe Roncalli (1881– 1963) zum beliebtesten Papst des 20. Jahrhunderts. Klugheit und Erneuerungskraft verband Johannes XXIII. mit seiner legendären humorvollen Gelassenheit.

Gerne erzählte er, was sein Schutzengel ihm öfter ins Ohr flüsterte: „Nimm dich nicht so wichtig, Giovanni!“

Johannes XXIII. wollte „frische Luft in die Kirche lassen“ und mit dem II. Vatikanischen Konzil neue Wege einschlagen: „Ohne etwas heilige Verrücktheit kann die Kirche nicht wachsen.“

Johannes XXIII. war ein überzeugter Optimist: „Ich habe noch nie einen Pessimisten nützliche Arbeit für die Welt tun sehen.“

Das spiegeln auch seine berühmten 10 Gebote der Gelassenheit, die er schon in seinen Tagebüchern niedergeschrieben hat und die als Ganzes posthum erschienen sind:

Papst Johannes XXIII.: Die Zehn Gebote der Gelassenheit

1. Nur für heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.

2. Nur für heute werde ich große Sorgfalt in mein Auftreten legen: vornehm in meinem Verhalten; ich werde niemand kritisieren, ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern – nur mich selbst.

3. Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin - nicht für die anderen, sondern auch für diese Welt.

4. Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, daß die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.

5. Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen; wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist eine gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.

6. Nur für heute werde ich eine gute Tat verbringen, und ich werde es niemandem erzählen.

7. Nur für heute werde ich etwas tun, für das ich keine Lust habe zu tun: sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, daß es niemand merkt.

8. Nur für heute werde ich fest glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten –, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.

9. Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist – und ich werde an die Güte glauben.

10. Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen – und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: der Hetze und der Unentschlossenheit.

Ernst Fischer nach Johannes XXIII. (zitiert aus: Johannes XXIII.: Für das Glück geschaffen: Die zehn Regeln der Gelassenheit. St. Benno, Leipzig 2006)

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