Da ist einer, der ständig Bestätigung braucht. Dann der andere, den die Aussicht auf größerer Bekanntheit in der Organisation zu Höchstleistungen antreibt. Der neuen Kollegin liegt alles daran, im Team eine angenehme Atmosphäre zu pflegen und Harmonie groß zu schreiben. Die andere würde am liebsten alle bestehenden Strukturen einreißen und alles ganz anders machen. Und es gibt den Visionär, dem es nur um das Große-Ganze geht.
Als Führungskraft wissen Sie sicher: Jede Ihrer Mitarbeiter/-innen ist anders gestrickt. Ist Ihnen das nur bewusst oder kennen Sie Ihre Mitarbeiter wirklich mit Ihren Stärken und Schwächen?
Eine erste Führungsaufgabe ist es, über die Mitarbeiter nachzudenken, sie zu „analysieren“ und Wissenslücken zu schließen. Es hilft Ihnen beim Führen, herauszufinden, welche Anteile bei den einzelnen Mitarbeitern am stärksten ausgeprägt ist. Um das zu erfahren, bieten sich Mitarbeitergespräche an, aber auch das aufmerksame Beobachten in verschiedenen Arbeitssituationen.
Nach meiner Erfahrung werden aus Teams nur dann Best-Teams, wenn verschiedene Persönlichkeiten vertreten sind. Aber ohne Führung kann eine solche Gruppe auch schnell implodieren, weil die unterschiedlichen Motivationen der unterschiedlichen Typen ein gemeinsames Ziel verhindern und die unterschiedlichen Emotionen eine Gemeinschaft untergräbt.
Es kommt für die Führung verschiedener Persönlichkeiten im Team auf drei Dinge an: Kommunikation, Motivation und Einschwören auf das gemeinsame Ziel. Aber: Der One-Size-fits-for-all-Ansatz funktioniert nicht. Die Leitung muss also Zeit investieren, unterschiedlich zu motivieren und unterschiedlich zu kommunizieren.
Passen Sie je nach Typ die Kommunikation an. Jeder Charakter braucht eine andere Ansprache, um ihn zu motivieren. Die analytische Uhrmacherin werden Sie nicht mit Visionen überzeugen, sondern nur mit Fakten, Zahlen und Zusammenhängen. Dem Visionär brauchen Sie damit nicht kommen, er will eine Zukunftsperspektive, an deren Verwirklichung er selbst beteiligt wird. Dem selbstsicheren Alphatyp müssen sie bewusst machen, wie wichtig sein Stärken für das Team sind. Und so weiter. Alle Mitarbeiter/-innen müssen Sie (auch durch Ihr eigenes Vorbild) immer wieder einschwören, auf das gemeinsame Ziel, dem sich alle verpflichten.
Ernst Fischer